Vorwort zum Apothekerbuch von Karin Wahl

karin wahlVersicherungen sind für einen Apotheker ein notwendiges, aber unabdingbares Übel, wenn er eine Apotheke betreiben will. Die gesetzlich vorgeschriebenen und notwendigen Versicherungen werden vor der Eröffnung einer Apotheke abgeschlossen, denn bei der Eröffnungsrevision müssen sie dem hauptamtlichen Kontrolleur vorgelegt werden. Ohne Versicherungen keine Apothekeneröffnung!

In der Regel wird dazu ein Ordner in der Apotheke angelegt, hoffentlich alles säuberlich abgelegt, die in der Regel jährlich anfallenden Prämien zähneknirschend überwiesen, und das war es dann. Man widmet sich lieber anderen Themen und Aufgaben, die vermeintlich wichtiger für das laufende Geschäft sind als Versicherungen.

Michael Jeinsen hat nun in dem vorliegenden sehr launig und flott geschriebenen Sachbuch mit hohem Unterhaltungswert die „Zielgruppe Apotheker“ für seine Maklerkollegen aufbereitet. Als langjährige Apothekenleiterin musste ich beim Lesen oft schmunzeln, häufig zustimmend nicken und wurde mir mal wieder mehr der Schrulligkeiten meines Berufsstandes bewusst.

Dieses Buch ist einerseits eine „Gebrauchsanweisung“ wie man am besten mit der Spezies „Apotheker“ umgeht, aber es ist auch für Apotheker eine leicht lesbare Lektüre und ein Update über das ungeliebte Thema Versicherungen, das aber im Ernstfall über Sein oder Nichtsein einer Apothekerexistenz entscheiden kann.

Offensichtlich konnte ich dem Autor mit meinen Apothekengeschichten viele Aufhänger für Versicherungsthemen bieten. Apotheken sind heute hochkomplexe Betriebe, die ohne eine aufwändige EDV nicht mehr zu führen sind. Jeder Verkaufsvorgang und jede Rezeptabgabe ist nur noch mit Hochleistungsrechnern abrechnungssicher zu bewerkstelligen.

Apotheker bedienen sich immer mehr technischer Hilfsmittel, angefangen von der barrierefreien Automatiktüre bis hin zum Kommissionierautomaten, der die Laufstrecken für das Apothekenpersonal zu den Ziehschränken minimiert. Aber wehe der Computer oder der Kommissionierer streikt oder der Strom fällt aus!

In Zeiten von Hightech sind Apotheken verwundbar geworden durch externe Abhängigkeiten, auf die sie keinen Einfluss mehr haben. Also sollten Versicherungen, die Verluste abdecken, nicht wie Stiefkinder behandelt werden, sondern bei den Apothekern einen ganz anderen Stellenwert haben als ein „notwendiges Übel“ zu sein.

Somit kann ich dieses kurzweilig geschriebene, aber sehr informative Sachbuch den Apothekern sowohl als Quelle über alle möglichen und nötigen Versicherungen als auch als vorgehaltenen Spiegel empfehlen.

Die Versicherungsbranche erhält eine umfangreiche Gebrauchsanweisung für Apotheker und viele Hintergrundinformationen, wie man sich als kompetenter Versicherungsmakler unentbehrlich machen kann.

Somit wünsche ich beiden Branchen viel Freude beim Lesen und dem Buch viel Erfolg!

Karin Wahl , März 2015

 

KARIN WAHL, Jahrgang 1950, begann ihre Apothekerinnen-Karriere in einer kleinen Apotheke im Stuttgarter Bohnenviertel, in der sie als Praktikantin arbeitete.

Seit 1976 engagierte sich Wahl ehrenamtlich im Apothekerverband Baden-Württemberg, von 1980 bis 1984 war sie im Vorstand des Verbands. 1998 wurde sie als erste Frau Präsidentin der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg und behielt dieses Amt bis 2002. Von 2000 bis 2004 war sie Vorstandsmitglied der Bundesapothekerkammer.

Heute ist sie als Unternehmensberaterin tätig und hilft anderen Apothekern in Management- und Marketingfragen. Zu diesen Themen hat sie bereits zwei Sachbücher verfasst.